Die Entscheidung

(Namen der Höfe wurden wegen Privatsphäre gekürzt)

Im Jahr 2017 war ich mit meinem Studium an einer Engstelle angelangt. Mir waren die vielen Programmiersprachen nicht geheuer und leider war mir zu wenig Webdevelopment dabei. Zu viel drum herum und das hat sich in meinen Noten widergespiegelt. So ging es nicht weiter und ich habe beschlossen mein Studium abzubrechen und mich voll und ganz meiner Passion hinzugeben: PFERDE!

Ich habe im gesamten deutschsprachigen Raum nach Lehrstellen gesucht und viel Rückmeldung bekommen. Nach einigem Hin und her habe ich beschlossen zum Hof B als Erstes zu fahren. Dieser Hof ist an der Grenze zu Luxemburg und ich war 24 Stunden unterwegs. Am Ende war ich einfach nur müde und wurde mitten in der Nacht vom Bahnhof abgeholt. Ganz schnell wurde mir der Lehrling vorgestellt und ich habe im halbdunklen in mein Zimmer gefunden. In der Früh konnte ich dann den Hof zum ersten Mal begutachten. Er war schön, gepflegt und eine gut ausgestattete Anlage. Ich habe drei Wochen dort verbracht und einiges festgestellt. (siehe unten in der Zusammenfassung)

Auf der Rückreise habe ich in einem Hof in Hannover und einem Hof in der Nähe von Berlin einen Tag vorbei geschaut. Auch bei diesen zwei Höfen habe ich mir eine Liste dazu gemacht und meine Beobachtungen zusammengefasst. nach einer Woche bei meinen Eltern ging es auf nach Bayern wo ich auch dem Hof D zwei Tage verbracht habe und mir diesen Betrieb ein bisschen angeschaut habe.

Am Ende habe ich mich dafür entschieden auch beim Hof D ein drei wöchiges Praktikum zu machen um mir alles genauer anzuschauen. Also hieß es Koffer packen und auf nach Bayern. Diese Anlage hatte ein ganz besonderes Charisma. Auf einem Hügel waren ganz viele verschiedene kleine Stallteile. Eine kleine Halle, ein mittelgroßer Platz und eine ganz neue große Halle, die in meiner Arbeitszeit eröffnet wurde. Eine unterstüzende Ausbilderin, ein Hof der von Zucht (Friesen und Warmblut), anreiten, Unterricht und Beritt alles anbietet was man sich wünschen könnte.

 

Hier war meine Liste, die mir als Entscheidungshilfe gedient hat:

 

Anlage

B: eine Reithalle und einen Platz

N: eine helle Reithalle, einen Longierzirkel und einen Platz

S: zwei Reithallen, zwei Plätze einen Longierzirkel und eine Geländestrecke

D: zwei Reithallen, ein Sandplatz und eine kleine Geländestrecke

 

Team

B: Sammy super geil und schon viele ideen was zusammen machen, aber nicht sicher ob bleibt, Kristin anstrengend und manchmal unfair, Daniel kein Deutsch und noch anstrengender und Mirijam verpeilt und wenig Hilfe

N: Besitzer sind komisch und pralen gerne damit was sie nicht schon alles können und geschafft haben von Standartbelegschaft keiner da oder hat nicht mit mir geredet

S: von Standartbelegschaft niemand da Männer sehr nett niemand in meinem Alter

D: niemand in meinem Alter, super Ausbildnerin, zurückgezogene ausgelernte Pferdewirtin sonst alle erst kurz hier (erste Mitarbeiterin hat mir in den ersten drei Tagen gesagt das sie gehen wird)

 

Erster Eindruck 

B: schöne gepflegte Anlage und Wohnung stinkt und ist nicht heimelig

N: sieht ein bisschen heruntergekommen aus

S: sieht gepfelgt und gut aus, Leute sind freundlich und die Anlage is groß

D: Anlage auf dem Berg: schôner Hintern, niemand in meinem Alter

 

Aufgaben

B: ich werde wenig gefördert, von 7:00 bis 12:00 misten und einstreuen, eher Bereiter den Hintern auswischen

N: nicht viel heraus gefunden aber scheint auch viel misten und Pferde fertig machen zu sein, wenig auf Turniere gehen oder so

S: viel mit Pferden, großes Lernpotentioal, wenig misten weil Matraze

D: ich werde gut gefördert, viel Unterricht, vielseitiger Betrieb mit vielen Aufgaben

 

Unterricht

B: nicht vorhanden müsste ich mir selbst bezahlen

N: zwei Mal in der Woche Unterricht vom Chef

S: jeder hat ein oder zwei Pferde fix zugeteilt und reitet die, zusätzlich noch Pferde fertig machen oder beim Einreiten helfen

D: die Ausbilderin, Pferdewirtin und Chefin geben abwechselnd Unterricht

 

 

Reiten

B: könnte Donner reiten und wäre mein Pflegepferd aber während der Arbeit eher weniger

N: wenig rausbekommen

S: wenig rausbekommen

D: sehr gute Schulpferde, auch viele Turnierpferde, die ich bewegen könnte

 

Möglichkeiten

B: auf Turnier mitfahren cool aber selber nie eines reiten geschweige den Pferde vorstellen und wenig sonstige Ausbildung, vor allem nicht vom Ausbilder, könnte mir einen Hund zulegen

N: sehe wenig Möglichkeiten da nichteinmal aufs Turnier gefahren wird

S: Turnierbegleitung und auch selbst reiten wenn gut genug, also doppelte Möglichkeiten und viel Unterricht und Verbesserungen in Aussicht, fahren lernen

D: Fohlenschauen begleiten, mit auf Turniere fahren, Reitabzeichen Trainerscheine machen, auf Messen mitreiten, fahren lernen, helfen wilde Ponys einzureiten

 

Lage

B: sehr idyllisch gelegenen, am Land aber mit Auto ist man schnell in der Stadt

N: am A der Welt und nichtmal mit einem Auto ist man schnell iwo, 45 min mit dem Auto von Berlin entfernt

S: kleiner Ort bis nach Halle sind es mit dem Auto 35 min, 8,5 Stunden von Eltern is einfacher als 24 so wie bei B.

D: in der Nähe von München, gut mit dem Auto zu erreichen, nicht allzuseit von Eltern entfernt, auch super zur Debora in der Schweiz

 

Wohnen

B: Es gibt ein Auto aber das ist eine schrottkarre, die Wohnung ist lieblos und verdreckt es gibt Mäuse und man müsste sie mehr zu einem Zuhause machen. Momentan eine stinkende bersiffte Bude

N: am Hof aber sonst nix herausgefunden

S: am Hof aber sonst nix herausgefunden

D: sehr schöne neue Zimmer musste aber schon dreimal umziehen, weil Arbeiterwohnungen

 

Pferde

B: ich hätte Donner als Pflegepferd der mir wahrscheinlich auch geschenkt werden würde wenn ich das will, aber die anderen Pferde könnte ich nur immer warmreiten und würde keinen Unterricht bekommen. Unterricht bei den Trainern ist aber billig und könnte man sich einmal in der woche leisten

N: nix herausgefunden

S: hätte ein zugeteiltes Pflegepferd quasi und würde auch relativ oft unterrichtet werden

D: hätte ein paar Pferde, die ich mitbetreuen könnte und mit denen ich auf Turniere fahren könnte

 

Fragen, die ich mir stellen muss:

B: kann ich mit Mxxx und dem Rumänen zusammenwohnen und arbeiten ohne ihnen den Hals umzudrehen? Was wenn Sammy weggeht? Ist mir das zu unsicher? Möchte ich alle Verantwortung haben? Ist mir das mit der Ausbildung reht das ich meinen Unterricht bezahlen muss?

N: ist mir das nicht zu blöd immer mir anhören zu müssen wie toll es doch ist?

S: könnte ich einen Hund haben? Würde es mich nicht stören ganz alleine ohne gleichaltrigen zu arbeiten? Wie sieht die Wohnsituation aus?

D: kann ich einen Hund haben? Wie wird es ohne Gleichaltrige? Kann ich mich mit der anderen Pferdewirtin anfreunden? Werde ich genug gefördert oder ist das nur Show? Wieviel misten ist wirklich jeden Tag? (Hat in der Probezeit sehr stark variiert)

 

Wichtige Infos für eine Pferdereise

Wichtige Infos für eine Pferdereise

Organisation Einer Pferdereise

In diesem Beitrag geht es hauptsächlich um Informationen für Alle, die sich überlegen so eine Reise wie ich zu machen.

Man lernt ja immer dazu und ich habe eindeutig viel dazu gelernt auf meinem Lebensweg, vor allem auf dieser Reise. Mal ganz am Anfang sollte ich sagen, dass ich es nicht vor hatte mir das alles alleine zu organisieren. Das Problem nur bei den verschiedensten Organisationen nicht das angeboten wurde was ich wollte. Ich wollte nicht ein Aupair sein auf einem Reithof. Ich wollte nicht auf einem Reithof leben und was anderes arbeiten. Ich wollte einfach auf einem Reithof arbeiten und wohnen. Genau das wurde aber nicht angeboten. Tja dann war es klar für mich, das ich das selber machen musste.

Ich würde für die erste Reise schon empfehlen sich von einer Organisation unter die Arme greifen zu lassen, solange man etwas findet was einem zumindest von der Beschreibung her hundert Prozent gefällt. Ich sage das deshalb weil ich mir denke das man gerade bei seiner ersten großen Reise zufrieden sein sollte. Organisationen nehmen einfach ein paar Sorgen weg. Hilfe bei der Visa-besorgung, Hilfe bei der Host-suche und natürlich auch die immer gute Replaceung (wenn man unglücklich ist, das man dann auf einen anderen Hof kommt). Oft können Organisationen einfach helfen und die Reise ein bisschen einfacher gestallten, aber in meinem Fall war das einfach nicht gegeben.

Ich habe angefangen mich umzuschauen und umzuhören. WOOLFing kam für mich nicht wirklich in Frage, weil es in meiner Umgebung es einige gibt die negative Erlebnisse gemacht haben. Noch dazu kommt das mir die Website gar nicht zugesagt hat und ich keine Farmen finden konnte die überhaupt für meine Vorstellungen passen.

Zu guter Letzt hat dann eine Bekannte mir vorgeschlagen, das ich mir www.workaway.info anschauen sollte und ich habe sofort viele Höfe gefunden auf denen ich mir gut vorstellen konnte längere Zeit zu leben und zu arbeiten. Prinzipiell geht es bei workaway darum das man für Kost und Logis arbeitet, das sind im Durchschnittlich 5 Stunden am Tag mit zwei freien Tagen in der Woche. Was auch meistens stimmt. Nicht immer natürlich, aber oft.

So wie die Anmeldung bei WOOLF etwas kostet, so kostet ein Account bei workaway auch ein bisschen was und zwar 23€ für die ersten beiden Jahre und dann für zwei weitere Jahre kostet die Verlängerung 18€. Man kann sich auch zu zweit zusammen tun und einen Joint oder Couple Account machen, der kostet 29€ für die ersten beiden Jahre.

Ein Punkt der mir auch sehr gefallen hat ist das Bewertungssystem. Die Hosts werden bewertet je nachdem wie oft sie auf die Plattform schauen, auf wie viele Mails sie antworten und dann auch die Feedbacks, die von den Workawayern dagelassen wurden.

Alles in allem kann ich Workaway schon empfehlen, man muss halt vorsichtig sein und alle Profile sehr kritisch durchlesen und auch länger mit den Hosts kommunizieren bevor man zusagt.

Mitten auf meiner Reise habe ich dann www.yardandgroom.com kennengelernt. Dort kann man auch bezahlte Arbeit finden. Von dort habe ich meinen letzten Stopp und war auch sehr zufrieden damit. Diese Website ist kostenlos zu benützen, mit der Möglichkeit sie upzugraden und dann dafür was zu zahlen. Für mich hat aber eindeutig die freie Variante mehr als gereicht. Bei der bezahlten Variante gibt es glaube ich mehr Jobs, aber das kann ich nicht mit Sicherheit sagen, da ich ja die unbezahlte Variante nutze.

Die dritte Variante, die ich bis jetzt ausprobiert habe ist die Kontaktaufnahme über Kleinanzeigen in Pferdezeitschriften. Ich habe in diesem Sommer wieder eine Reise geplant und einen Teil davon habe ich mir über Kleinanzeigen organisiert. Ob das gut funktionieren wird kann ich zu dem jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, aber es wird sicher ein Statusupdate geben.

Als letzte Möglichkeit sehe ich noch Conections und Networking. Für alle die jetzt sich denken: „Was sind den das für neudeutsche Wörter?“ Es geht um die Gemeinschaft, die natürlich auch weiß wo wann Jobs zu vergeben sind. Über Freunde und FreundesFreunde kann man natürlich auch an wunderbare Plätze gelangen. Dazu muss man aber Leute kennen und das tu ich bis jetzt leider noch nicht.

Als Letztes möchte ich nochmal hervorheben, dass das Ganze natürlich nicht ungefährlich ist. Es gibt viele Leute, die andere ausnutzen und auch gefährlich sind. Ich habe mich teilweise auch ausgenutzt gefühlt. Es war auf meiner Reise teilweise so, dass ich acht oder neun Stunden Arbeitstage gehabt habe. Das alleine wäre ja nicht so schlimm, ABER wenn man dann für eine Arbeit für die man normalerweise einen guten Lohn bekommt. Also gilt natürlich immer das man, gerade über das Internet, sehr vorsichtig sein muss. Ich denke es man sollte natürlich immer auf sich aufpassen. Aber wenn man die Person gar nicht kennt dann ist das Risiko einfach höher.

Ich wünsche allen, die sich so etwas vornehmen, Leute auf den Weg, die eure Freunde werden und viel Spaß.

 

Allgemein:

aufpassen
wissen was du dir vorstellst und was du in/mit deiner Reise erreichen willst
wann anfangen
wann aufhören
was lernen/verbessern
was kannst du schon
genau lesen und nachfragen
was genau sind meine Aufgaben
typischer Tagesablauf
wie groß ist der Betrieb (Aufschluss über Organisationslevel)
wer wird sonst noch dort sein
was für andere Nationalitäten

Workaway.Info

29€ (Couple)/23€(Single)

für 2 Jahre
18€ verlängert 2 Jahre

Feedbacksystem

wie oft online

wie viel zurückschreiben

Feedback von Arbeitern

Yardandgroom.Com

kostenlose Anmeldung (Möglichkeit auf bezahlt)

bezahlte Jobs

längere Jobs („echte“ Arbeit)
Facebook

Organisationen

machen viel und unterstützen

Visas beschaffen

Plätze finden

Umziehen, wenn nicht gefällt/passt

kostet mehr im Vorfeld, aber dafür Taschengeld

Verschiedene Facebook-Gruppen (Für Jeden Was Dabei):

Pferdejobs weltweit
Pferdejobs
Pferdejobs in Österreich
grooms, jobs and riders reply here
Horse jobs (employers and employees)
Überblick verschaffen, wissen was angeboten wird

Fragen stellen

genau lesen

Pferdezeitschriften

Internet

Schweiz

Schweiz

Ich melde mich seit langem einmal wieder, mit einem geschriebenen Beitrag. Mittlerweile bin ich schon in Portugal, aber ich bin mir bewusst geworden, dass ich lieber im Nachhinein über die Arbeitserlebnisse berichte. Ich tue mir viel einfacher daran zurückzudenken und mich zu freuen das ich so eine schöne Zeit hatte.

Aber ich beginne mal am Anfang von meinem Praktikumsmonat in der Schweiz. Zuerst habe ich meine zwei Ratten bei meiner Tante in Vorarlberg abgeliefert und bin dann alleine, aber mit viel Gepäck weiter in die Schweiz gefahren. Noch genauer in den Kanton St. Gallen. Am Bahnhof wurde ich dann von meiner neuen Chefin abgeholt und wir sind zum Hof gefahren. Mein Zimmer war super: mega Aussicht (jeden Tag einen atemberaubenden Sonnenuntergang), sehr nett eingerichtet und mit Balkon und Fernseher. Ich muss zugeben, dass ich den Fernseher aber nicht benutzt habe.

Also alleine schon mal die Ankunft war super. Am nächsten Tag haben die zwei Chefs und ich zusammen den Stall geschmissen und immer wieder wurde mir versichert, das normalerweise nicht so viel Arbeit zu tun sei, weil der Pole heute frei hat und er normalerweise viel Arbeit erledigt.

Schon an meinem ersten Tag gingen wir ausreiten. Ich auf einem Endmaß-Pony und die Chefin auf einem Dressurpferdchen, das im Gelände sehr gerne mal umsieht ob es nicht von irgendetwas getötet werden könnte. Naja das Pony hat sich ein bisschen gegenmich gestellt und ich habe mich nicht gut durchsetzten können. Das hat ich sehr geärgert, weil ich natürlich gerne einen besseren ersten Eindruck hinterlassen hätte. Viel mehr ist am ersten Tag dann auch nicht mehr passiert.

 

 

Am nächsten Tag war dann auch der Pole da und ich habe gesehen was sie gemeint haben mit: „Dann ist viel weniger für dich zu tun.“ Ich habe dann jeden Tag nur noch vier oder fünf Boxen gemacht und den Rest hat der Pole in der gleichen Zeit wie ich ruck zuck fertig bekommen.

Ein typischer Tag auf diesem Hof sah so aus: Aufstehen um 6:20 und dann um 7:00 oder 6:45 Arbeitsbeginn. Pferden Kraftfutter geben und dann entweder die ersten Pferde an die Führanlage oder wenn das Wetter schön war hinaus auf die Weide. Alles Ausmisten (alle standen auf einer sehr dicken Schicht aus Sägemehl) und dann das Heu, das wir schon am Abend zuvor gerichtet haben, verteilen. Dann Frühstück und nach dem Frühstück wurden immer die Pferde gearbeitet. Ich ging meistens mit einem Pferd ausreiten und hatte dann entweder noch ein Pferd in der Halle zu arbeiten oder ein Pferd zu longieren. Um 12 Uhr gab es Mittagessen und dann war Pause bis 14 Uhr. In der Zeit zwischen Mittagspausen Ende und Abendstall wurden etwaige Arbeiten erledigt, die immer auf einem Zettel in der Sattelkammer standen. Abendstall war das Gleiche wie in der Früh, also wieder alles Ausmisten, Heu geben und als aller Letztes Futter geben.

Ich habe auf diesem Hof so viel Ausgemistet wie auf keinem anderen Hof zuvor. Einmal gründlich in der Früh und am Abend und vor der Mittagspause und ganz zum Schluss bevor wir Feierabend gemacht haben dann nochmals alle Bollen (für die nicht Schweizer: Pferdeäpfel) raus. Vier mal ausmisten ist schon echt der Wahnsinn. Naja aber die Boxen waren immer sehr sauber.

Von meiner Arbeit mit den Pferdchen selbst und von meinen Ausflügen berichte ich das nächste Mal und bis bald.

Portugal

Portugal

Mein zweiter Aufenthalt im Sommer 2016 war in der Nähe von Torres Vedras 40 km von Lisabon entfernt. Der Hof gehört Anne, einer Engländerin, die mit ihren drei Kindern nach Portugal ausgewandert ist und sie ist einer der freundlichsten Menschen, bei denen ich auf meinen Reisen wohnen durfte. Immer sehr freundlich und um unser Wohlergehen besorgt war sie für uns da wie eine Gastmutter.

Für die Pferde war hauptsächlich Gina zuständig. Eine wunderbare Reiterin von der ich einiges gelernt habe. Sie war die Erste, die mir sagte: Du kannst genau das schaffen was du willst. Wenn du Reitlehrerin werden will und mit 20 anfangen Turniere zu starten dann tu es einfach und lass dir von niemanden sagen das du es nicht schaffen willst. Das hat mir unheimlich viel bedeutet.

Zu den Pferden zählt eine ältere Mutterstute, auf der ich immer wieder entspannte Ausritte genießen durfte und ein Rappe mit dem ich sehr viel machen durfte. Mehr dazu gibt es unter “Pferde und ich” zu lesen.

Ein typischer Tagesablauf in diesem Stall bestand darin in der Früh alle Wassereimer der Hengste und auf den Stutenfeldern neu zu befüllen. Dann durfte der erste Hengst aufs Feld und wir haben mit dem ausmisten angefangen. Zum Ausmisten war nie viel da nur die Hengste in Boxen standen und der Rest auf Feldern. Nach dem Ausmisten ging es fast immer in die Mittagspause, die mit einer spanischen Siesta vergleichbar ist. Die Mittagsstunden und somit die heißeste Zeit verbrachten wir oft im hauseigenen Pool. Mittaggegessen wurde teilweise kalt, aber des öfteren sind wir auch ausgeführt worden zu einem kleinen lokalen Restaurant. Am Nachmittag und Abend wurde häufig ausgeritten oder in der großen Arena eine Runde trainiert. Der Rest der Pferde wurde auch immer am Abend gearbeitet, da die Temperaturen einfach angenehmer sind und es auch immer lang hell war.

 

 

Die abendlichen Ausritte waren sehr lustig und wirklich entspannt. Ich bin nicht wirklich die Ausreiterin, aber das hat immer Spaß gemacht und an jedem Tag haben wir neue Orte besucht. Ein paar mal waren wir auch am See und waren mit den Pferden ein bisschen im Wasser. Meine Stute hat sich als richtiges Verlasspferd herausgestellt.

Wir waren auf einem Turnier mit Emma, der zweiten Tochter von Anne und ihrem Hengst Zolista, ein wunderschöner Lusitano Rapphengst. Außerdem waren wir einen Tag auf einem Zucchinifeld und haben riesen Zucchini geerntet. Das war eindeutig auch ein Erlebnis. Zu der Zeit, in der wir dort waren, gab es auch eine Art Dorffest. Das war eine Mischung zwischen Konzert, Fressfest und Disco. Alles in allem ein großer Spaß.

Dies war der erste Hof an dem wir wirklich ungefähr 5 Stunden für die Kost und Logis gearbeitet haben. Außerdem wurden wir sehr wertgeschätzt für die Arbeit, die wir geleistet haben und das ist immer ein schönes Gefühl.

Auf zu den Cliffs oder die Kotztour

Auf zu den Cliffs oder die Kotztour

Eines schönen Tages, die Debora und ich hatten frei und wir haben das Angebot vom Bereiter und seinem Freund, dass sie mit uns zu den Cliffs of Moher zu fahren. Aus Spaß haben wir gesagt das wir ja Jamie, den Hund auch mitnehmen könnten. Irgendwann wurde aus dieser doch recht blöden Idee eine fixe Vorstellung.

 Für Alle sollte ich einmal erklären, warum das keine so tolle Idee war. Ich glaube so mancher Hundebesitzer hatte schon seine Freude wie er zum ersten Mal mit seinem Hund Auto gefahren ist. Jamie saß vorher noch nie in einem Auto und fand die Fahrt auch nicht allzu toll. Warum weiß ich das? Weil sich Jamie nach einer halben Stunde das erste Mal angekotzt hat.

 Nach 40 Minuten nochmals und nach 50 Minuten dann das letze Mal. Angekommen im Surferparadies sind Debora und ich mal mit Jamie spazieren gegangen und haben ihm auch das Meer gezeigt. Er war nicht so angetan von diesem salzigen Wasser.

 Beim Mittagessen hat sich Jamie müde unter dem Tisch zusammengerollt und ein bisschen geschlafen. Ich glaube der ganze Stress hat ihn einfach sehr müde gemacht.

 Als nächstes ging es zu der eigentlichen Attraktion: den Cliffs. Ich habe sie da zum zweiten Mal gesehen, aber war wieder genau so erschlagen von den Cliffs und habe einfach nur die Zeit dort genossen.

 Der Rückweg war wesentlich ruhiger, weil Jamie beschlossen hat sich auf der Rückbank breitzumachen und zu schlafen. Das hat für die Debora und mich geheißen das wir uns auf einem Platz zusammenquetschen mussten während Jamie die restlichen Plätze belegte.

 Die Moral von der Geschicht: Jamie mag Auto fahren nicht. So ging ein ereignisreicher Tag zu Ende. Es hat Spaß gemacht und zum Glück hat Jamies Erbrochenes nicht wirklich gestunken.

 In der nächsten Woche springe ich wieder zu meinem ersten Hof und erzähle von dem besten Auto der Welt.

Meine Nacht und Nebel Flucht

Meine Nacht und Nebel Flucht

Ich glaube, dass wird meine letzte Geschichte, weil ich momentan schon wieder unterwegs bin. Ich habe mich noch nicht entschieden ob ich wieder wöchentliche Updates machen will oder nur spontan was schreibe wenn etwas besonderes passiert.

 Aber jetzt komme ich mal zur letzten Geschichte für jetzt. Ich habe mich nach vielem hin und her habe ich mich entschlossen den Hof zu verlassen. Ich muss mich zwar für diese Entscheidung nicht rechtfertigen, aber ich hätte gerne das ihr meine Gedanken zu dem Thema nachvollziehen könnt.

 1. Ich habe mich nicht mehr sicher gefühlt und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich willkommen war.

 2. Nils und Luise wären gefahren und ich wäre als Einzige zurückgeblieben. Das ist deshalb ein sehr wichtiger Punkt, weil ich wusste, dass diese zwei wunderbaren Menschen immer hinter mir stehen würden wenn ich sie brauche und auf dieser Farm war das überlebenswichtig.

 3. Es gab einen sehr heftigen Streit zwischen dem Pächter des Hofes und seinem am Hof lebenden Freund. Das hat natürlich auch teilweise zu Punkt eins geführt. Für mich ist bei diesem Streit eine Grenze überschritten worden, die zivilisierte Menschen nicht übertreten.

 4. Ich wollte auch wegen der Unterbringung nicht im Winter auf dieser Farm bleiben. Der Anbau, in dem wir gewohnt haben, war in der Zeit, in der ich abgereist bin, war in der Nacht eiskalt. Wir hatten zwar Heizdecken um das Bett wärmer zu machen. ABER wenn ich in der Nacht aufgewacht war alles eisklar und ich hatte ein kaltes Gesicht und noch schlimmer eine kalte Nase. Es war einfach keine Heizung im Haus und war nicht isoliert. (Es war sogar eine verrottende Tür, die die ganze kalte Luft im Schlafteil von den Volunteers verteilt hat.)

 Naja das sind die Gründe, die mir nach mittlerweile fast zwei Jahren noch eingefallen sind. Ich habe mit eine neue Farm ausgesucht, weil es für mich keine Option war nach Hause zu fahren. Und meinen Umzug organisiert. Einen Fehler, der total bei mir gelegen ist: Ich habe der Zuständigen für die Volunteere nicht gesagt das ich doch früher fahre als ich ihr zwischendurch gesagt habe. Aber an dem Abend wo wir weggefahren sind haben eine Handvoll Leute gewusst das ich an dem Abend abfahren werde.

 Ich bin mit einen sehr lauen Gefühl im Magen zum Pächter gegangen und habe ihm gesagt das ich fahre und zwar jetzt. Als erstes hat er es nicht verstanden und dann hat er mich zehn Minuten lang fertig gemacht, dass ich ja keine Lügen verbreiten soll, ich niemanden erzählen soll das es mir nicht gefallen hat auf dem Hof und ja nicht schlecht reden darf über den Hof. Achja ich war eindeutig auch total undankbar und respektlos.

 Nils hat mich wiedermal unterstützt und wir haben uns umgedreht und sind gegangen. Der Freund vom Pächter ist und noch nachgegangen und hat gesagt: „So gehts du nicht weg! Ich wollte dir noch sagen das er es nicht so meint und einfach nicht weiß wie man mit sowas umgehen kann. Give me a hug! Willst du nicht noch zum Abendessen bleiben?“ Ich sitze hier und muss gleich wieder raus zum arbeiten, aber jedes mal wenn ich mich an diesen Moment zurückdenke fange ich an zu heulen, weil er mir wirklich leid getan hat und weil er der Einzige (von der Farm) war der mir gesagt hat das er weiß wie schwierig es ist, alles verstehen kann und mir noch ein schönes Leben wünscht.

 Naja, nach diesem Heulfest (Verabschiedung von den anderen Volunteeren) habe ich mich aufs Dach vom CRX geschwungen und bin in Richtung Bahnhof gedüst.