Dieser schwarze Wirbelwind hat mich in Portugal von den Füßen gewischt. Ich bin mittlerweile überzeugt, dass ich von verrückten Pferden mich irgendwie magisch angezogen werde.
Cortesáu ist ein 8 Jahre alter Lusitano-Wallach mit einer weniger schönen Vergangenheit. Eingeritten wurde er wahrscheinlich zu früh und zu hart, wie in Portugal leider teilweise üblich. Alles hat ihn überfordert und ich denke das zu dieser Zeit schon einige Sicherungen bei ihm durchgebrannt sind. Er war lange Zeit Hengst und wurde nur kastriert, weil er sehr aggressiv und unberechenbar wurde. Nach der Kastration wurde er zusammen mit einer Stute auf die Weide gestellt, weil es keinen gab der Zeit genug hatte um sich seiner anzunehmen.
An einem meiner ersten Tage in Portugal wurde ich auf die Weide geschickt mit dem Auftrag das männliche schwarze Pferd von dieser Weide zu holen und mich mal mit ihm zu versuchen. Ich war ein bisschen vorgewarnt, das er nicht viel gewöhnt war und lange Zeit nichtberührt worden ist. Mehr wusste ich nicht und mit meiner wunderbaren Naivität habe ich mich auf den Weg gemacht. Schnell war er eingefangen und dann ging das Abenteuer los.
Einmal am Waschplatz angekommen fing das Theater schon mal an, weil angebunden da stehen und geputzt werden stellte sich als große Geduldsprobe heraus. Rumgeschrien hat nicht nur Cortesáu sondern auch ich. Alleine schon aus Frust von dem Rumgestrampel und Ausgehaue. Die ersten Tage habe ich mich nicht in die Nähe von seinen Hufen getraut, weil sie mir immer sehr ruppig aus den Händen gerissen wurden.
Beim longieren hat er seinen ganzen Körper angespannt und nur noch nach seiner Stute geschrien. Zuhören war da nicht mehr möglich. Aber mit jedem Tag ist es besser geworden. Cortesáu hat angefangen auf mich zu hören, sich beim longieren zu entspannen und super mitzuarbeiten. Hin und wieder hat er trotzdem nach seiner Stute geschrien, aber der wichtigste Fortschritt war, dass er sich nicht mehr hineingesteigert hat in seine Verkrampfungen sondern sich immer schneller beruhigt hat.
Das Vertrauen wuchs und ich konnte mit ihm auch mehrere Male Freiarbeit machen, was immer sehr gut funktioniert hat. So sind wir langsam zusammengewachsen und ich habe mich jedes Mal gefreut wenn ich Zeit für meinen verrückten Rappen hatte. Leider wurde ich dann ziemlich krank und konnte eine Zeit lang gar nicht arbeiten geschweige denn mit einem Pferd zusammenarbeiten, das immer wieder deutlich testet wer die Hosen an hat. Das Risiko war leider einfach zu groß.
Der ursprüngliche Plan war das ich in den zweieinhalb Monaten gegen Ende auch aufsteigen und einige Runden mit Cortesáu drehen könnte. Die zwei Wochen Krankheit haben mir das leider unmöglich gemacht, allerdings habe ich kurz nachdem ich wieder in Österreich war ein Video von meinem Schatz unter dem Sattel bekommen.
Schon in meiner Zeit dort habe ich mich unsterblich in Cortesáu verliebt, allerdings ist es als Studentin ein bisschen schwierig sich ein Pferd leisten zu können. Für mich war es unmöglich und der Moment wo ich eine Nachricht bekommen habe das Cortesáu vor dem Schlachter steht hat mir nach Spash noch einmal das Herz gebrochen. In letzter Sekunde hat sich dann eine gute Fee gezeigt, ihn gekauft und auf eine Weide mit anderen Pferden gestellt. Dort darf er jetzt seine Tage mit herum galoppieren verbringen.