Schweiz

Schweiz

Ich melde mich seit langem einmal wieder, mit einem geschriebenen Beitrag. Mittlerweile bin ich schon in Portugal, aber ich bin mir bewusst geworden, dass ich lieber im Nachhinein über die Arbeitserlebnisse berichte. Ich tue mir viel einfacher daran zurückzudenken und mich zu freuen das ich so eine schöne Zeit hatte.

Aber ich beginne mal am Anfang von meinem Praktikumsmonat in der Schweiz. Zuerst habe ich meine zwei Ratten bei meiner Tante in Vorarlberg abgeliefert und bin dann alleine, aber mit viel Gepäck weiter in die Schweiz gefahren. Noch genauer in den Kanton St. Gallen. Am Bahnhof wurde ich dann von meiner neuen Chefin abgeholt und wir sind zum Hof gefahren. Mein Zimmer war super: mega Aussicht (jeden Tag einen atemberaubenden Sonnenuntergang), sehr nett eingerichtet und mit Balkon und Fernseher. Ich muss zugeben, dass ich den Fernseher aber nicht benutzt habe.

Also alleine schon mal die Ankunft war super. Am nächsten Tag haben die zwei Chefs und ich zusammen den Stall geschmissen und immer wieder wurde mir versichert, das normalerweise nicht so viel Arbeit zu tun sei, weil der Pole heute frei hat und er normalerweise viel Arbeit erledigt.

Schon an meinem ersten Tag gingen wir ausreiten. Ich auf einem Endmaß-Pony und die Chefin auf einem Dressurpferdchen, das im Gelände sehr gerne mal umsieht ob es nicht von irgendetwas getötet werden könnte. Naja das Pony hat sich ein bisschen gegenmich gestellt und ich habe mich nicht gut durchsetzten können. Das hat ich sehr geärgert, weil ich natürlich gerne einen besseren ersten Eindruck hinterlassen hätte. Viel mehr ist am ersten Tag dann auch nicht mehr passiert.

 

 

Am nächsten Tag war dann auch der Pole da und ich habe gesehen was sie gemeint haben mit: „Dann ist viel weniger für dich zu tun.“ Ich habe dann jeden Tag nur noch vier oder fünf Boxen gemacht und den Rest hat der Pole in der gleichen Zeit wie ich ruck zuck fertig bekommen.

Ein typischer Tag auf diesem Hof sah so aus: Aufstehen um 6:20 und dann um 7:00 oder 6:45 Arbeitsbeginn. Pferden Kraftfutter geben und dann entweder die ersten Pferde an die Führanlage oder wenn das Wetter schön war hinaus auf die Weide. Alles Ausmisten (alle standen auf einer sehr dicken Schicht aus Sägemehl) und dann das Heu, das wir schon am Abend zuvor gerichtet haben, verteilen. Dann Frühstück und nach dem Frühstück wurden immer die Pferde gearbeitet. Ich ging meistens mit einem Pferd ausreiten und hatte dann entweder noch ein Pferd in der Halle zu arbeiten oder ein Pferd zu longieren. Um 12 Uhr gab es Mittagessen und dann war Pause bis 14 Uhr. In der Zeit zwischen Mittagspausen Ende und Abendstall wurden etwaige Arbeiten erledigt, die immer auf einem Zettel in der Sattelkammer standen. Abendstall war das Gleiche wie in der Früh, also wieder alles Ausmisten, Heu geben und als aller Letztes Futter geben.

Ich habe auf diesem Hof so viel Ausgemistet wie auf keinem anderen Hof zuvor. Einmal gründlich in der Früh und am Abend und vor der Mittagspause und ganz zum Schluss bevor wir Feierabend gemacht haben dann nochmals alle Bollen (für die nicht Schweizer: Pferdeäpfel) raus. Vier mal ausmisten ist schon echt der Wahnsinn. Naja aber die Boxen waren immer sehr sauber.

Von meiner Arbeit mit den Pferdchen selbst und von meinen Ausflügen berichte ich das nächste Mal und bis bald.

Portugal

Portugal

Mein zweiter Aufenthalt im Sommer 2016 war in der Nähe von Torres Vedras 40 km von Lisabon entfernt. Der Hof gehört Anne, einer Engländerin, die mit ihren drei Kindern nach Portugal ausgewandert ist und sie ist einer der freundlichsten Menschen, bei denen ich auf meinen Reisen wohnen durfte. Immer sehr freundlich und um unser Wohlergehen besorgt war sie für uns da wie eine Gastmutter.

Für die Pferde war hauptsächlich Gina zuständig. Eine wunderbare Reiterin von der ich einiges gelernt habe. Sie war die Erste, die mir sagte: Du kannst genau das schaffen was du willst. Wenn du Reitlehrerin werden will und mit 20 anfangen Turniere zu starten dann tu es einfach und lass dir von niemanden sagen das du es nicht schaffen willst. Das hat mir unheimlich viel bedeutet.

Zu den Pferden zählt eine ältere Mutterstute, auf der ich immer wieder entspannte Ausritte genießen durfte und ein Rappe mit dem ich sehr viel machen durfte. Mehr dazu gibt es unter “Pferde und ich” zu lesen.

Ein typischer Tagesablauf in diesem Stall bestand darin in der Früh alle Wassereimer der Hengste und auf den Stutenfeldern neu zu befüllen. Dann durfte der erste Hengst aufs Feld und wir haben mit dem ausmisten angefangen. Zum Ausmisten war nie viel da nur die Hengste in Boxen standen und der Rest auf Feldern. Nach dem Ausmisten ging es fast immer in die Mittagspause, die mit einer spanischen Siesta vergleichbar ist. Die Mittagsstunden und somit die heißeste Zeit verbrachten wir oft im hauseigenen Pool. Mittaggegessen wurde teilweise kalt, aber des öfteren sind wir auch ausgeführt worden zu einem kleinen lokalen Restaurant. Am Nachmittag und Abend wurde häufig ausgeritten oder in der großen Arena eine Runde trainiert. Der Rest der Pferde wurde auch immer am Abend gearbeitet, da die Temperaturen einfach angenehmer sind und es auch immer lang hell war.

 

 

Die abendlichen Ausritte waren sehr lustig und wirklich entspannt. Ich bin nicht wirklich die Ausreiterin, aber das hat immer Spaß gemacht und an jedem Tag haben wir neue Orte besucht. Ein paar mal waren wir auch am See und waren mit den Pferden ein bisschen im Wasser. Meine Stute hat sich als richtiges Verlasspferd herausgestellt.

Wir waren auf einem Turnier mit Emma, der zweiten Tochter von Anne und ihrem Hengst Zolista, ein wunderschöner Lusitano Rapphengst. Außerdem waren wir einen Tag auf einem Zucchinifeld und haben riesen Zucchini geerntet. Das war eindeutig auch ein Erlebnis. Zu der Zeit, in der wir dort waren, gab es auch eine Art Dorffest. Das war eine Mischung zwischen Konzert, Fressfest und Disco. Alles in allem ein großer Spaß.

Dies war der erste Hof an dem wir wirklich ungefähr 5 Stunden für die Kost und Logis gearbeitet haben. Außerdem wurden wir sehr wertgeschätzt für die Arbeit, die wir geleistet haben und das ist immer ein schönes Gefühl.