Vom Tierheim-Hund zum Rettungshund – Fynn’s Weg in ein neues Leben – Teil 3
Vorbereitung zur ersten Rettungshundeprüfung
Nach den zwei Unterordnungsprüfungen geht es jetzt mit viel Energie in der Rettungsarbeit weiter. Unser nächster Meilenstein ist die Rettungshundeprüfung Fläche V. Das ist quasi die Einsteiger oder Eignungsprüfung für Rettungshunde.
Die Fläche V besteht aus zwei Teilen, einer Flächensuche und einer Unterordnungsprüfung. Bei dem Flächenteil muss Fynn eine Person in einem kleinen Waldgebiet finden und verbellen. Danach ist der Unterordnungsteil am Hundeplatz, welcher sehr ähnlich zur BGH1 ist.
Flächenprüfung V – Eignungsprüfung für die Rettungshundebrigarde
Die Flächensuche als Grundlage der Prüfung
Angefangen mit der Flächensuche meisterte Fynn seine erste Rettungshundeprüfung mit Bravour. An unserer Unterordnung arbeiten wir noch, da an der Leine das Fuß gehen noch nicht wirklich funktioniert. Gereicht hat es aber locker für die Fläche V.
In der Flächensuche schickte ich Fynn am Anfang des Suchgebietes los und schon flitzte er durch das Gebiet. Als er hinter Bäumen verschwand wurde mich kurz bang, da ich mir momentan nicht sicher bin, ob er sucht oder jagen geht. Quittiert hat Fynn meine Unruhe mit dem ersten Beller und somit mit dem Anzeigen der Person. Ich konnte nicht einmal unsere Lenkbarkeit zeigen. Schon rannte ich zum Opfer und merkte schnell, dass Fynn auf dem Opfer steht. Das nennt man ‘Bedrängen’ und führt zu Punktabzug. Naja, kann man nix machen.
Danach zeigten wir noch unsere Lenkbarkeit. Ich schickte Fynn am Weg los und nach ein paar Metern rief ich ihn zurück. Mit viel Energie schickte ich ihn ungebremst auf die andere Seite zum suchen. Das machte Fynn super toll und hat meine Hilfen sehr toll angenommen. So konnten wir uns noch ein paar Punkte sichern. Alles in allem schlossen wir die Fläche mit 95 von 100 Punkten ab.
Unterordnung zum Überprüfen des Grundgehorsams
Weiter ging es mit der Unterordnung am Hundeplatz. Neben dem ‘normalen Teil’ mit Leinenführigkeit und Freifolge gibt es bei einer Rettungshundeprüfung ein paar spezifische Geräte. Beim unangenehmen Material liegen ein paar unübliche Gegenstände, wie Paletten und Abdeckplanen, auf dem Boden und beide müssen drübergehen. Die Distanzkontrolle wird auf einem Tisch ausgeführt auf den der Hund hüpfen und dort Sitz, Platz und Steh ausführen muss.
Bei dieser Prüfung lief nicht alles wie am Schnürchen. Fynn stand leider in der Freiablage auf und kam zu mir. Das alleine ergab minus 10 Punkte. Auch in der Fußarbeit hatten wir ein paar Punktabzüge. Vom Platz gingen wir mit 88 von 100 Punkten in dem Unterorndungsteil der Prüfung. Dies bedeutete eine bestandene Prüfung für uns und sehr viel Freude versteht sich von selbst.
Unser Weg – wie geht es weiter bei den Rettungshunden?
Erste Landes- und Bundesübungen bei der ÖRHB
Auch eine Landes- und eine Bundeflächenübung machte ich im Jahr 2022 mit meinem Hund. Fynn war auf beiden Übungen super fleißig und wir haben viel Input für unser weiteres Training bekommen. Vor allem bei der Landesübung konnte ich von anderen Trainer tolle Tipps mitnehmen und ich freue mich bereits auf die nächste Landesübung.
Besonders interessant war es für mich Input von Trainern zu bekommen, die meinen Hund nicht kennen. Sie sind vollkommen uneingenommen und sehen nur den Hund in seiner aktuellen Tagesverfassung. Ich habe oft unseren schwierigen Start im Kopf und möchte Fynn manchmal in Watte packen. Andere Trainer haben da einen ganz klaren Blick. Sie sagten mir zum Beispiel: Mach das mit ihm, der kann das! Und schwupps, es klappte wunderbar.
Langsam beginne ich vertrauen zu meinem Hund aufzubauen. Ich lerne ihm auch in neuen und ungewohnten Situationen zu vertrauen und mich auf ihn zu verlassen. Fynn weiß, was sein Job ist und macht diesen Job in vielen Situationen sehr gut. Da muss ich lernen ihn machen zu lassen und ihm nicht mehr zu viel zu helfen. Im Einsatz muss ich ihn später auch selbstständig arbeiten lassen und ihm im Ernstfall auch vertrauen!
Einsatzfähigkeit als Helfer & Hundeführer erhalten
Die nächste Schritte und Ziele sind bereits getan. Ich bin seit Juni als Helfer einsatzfähig. Dafür musste ich eine Basisschulung, die Landesübung und eine Einsatzübung ohne Hund machen. Diese Events waren spannend und ich konnte sehr viel mitnehmen.
Die Einsatzfähigkeit als Hundeführer, also Einsätze mit Hund zu bewältigen ist für uns das nächste große Ziel. Dafür möchte ich die Unterordnung priorisieren und die systematische Suche in der Fläche. Zusätzlich zeigen wir Fynn möglichst viele Trainingsgebiete, damit er in allen verschiedenen Situationen verlässlich arbeitet und sich zurechtfindet.
Die BGH 2 steht ebenfalls an, wahrscheinlich für diesen Herbst oder nächstes Frühjahr. Als Vorbereitung auf diese schwierige Prüfung möchte ich ein paar BGH 1 Prüfungen oder Turniere im Herbst nennen. Mal schauen, ob wir hier noch ein paar Punkte, Sicherheit und Routine sammeln können.
Was machen wir abseits der Rettungshunde?
Ich kann nicht jeden Tag eine Flächensuche mit Fynn machen, aber ausgelastet muss er natürlich trotzdem werden. Deshalb mache ich in meiner Freizeit viele andere Aktivitäten mit unserem Wuffi. Neben Spaziergängen, Ausflügen an Seen und Wanderungen mache ich täglich Apportiertraining und einmal in der Woche Rally Obedience. Weiter Beschäftigungsarten, wie Tricksen und ZOS, sind bei uns sporadisch im Programm oder dienen dazu Schlechtwettertage zu versüßen.
Rally Obedience – die lustige Unterordnung
Rally machen wir seit dieses Jahr in einem Kurs unseres Vereins und es ist einfach toll. Die Parcours sind viel diverser, schneller und immer unterschiedlich. Es gibt vier Leistungsklassen in denen jeweils neue Übungen dazukommen. So entstehen immer neue Trainingssituationen und Prüfungen. Genau dieses Tempo und die Unberechenbarkeit sind für Fynn toll. Er läuft immer mit viel Elan und Motivation. Mein Ziel in diesem Sport ist ein paar Turniere im Herbst zu nenne, wenn die Temperaturen etwas gesunken sind.
Dummytraining – sinnvolle Beschäftigung und Anti-Jagdtraining
Mit Dummys wurschtel ich schon lange herum. Vor ca. einem Jahr hat Fynn endlich kapiert, was ich von ihm möchte. Jetzt haben wir viel Spaß damit. Bei jedem Spaziergang habe ich irgendetwas zum apportieren und suchen mit. Klassische Apports, wie in der Dummy-Community üblich werden von kurzen Such- oder Impulsübungen abgewechselt. Relativ neu ist für uns das ‘Backtracking’, welches wir als Anti-Jagdtraining verwenden. Hier lege ich für Fynn ein kleines Apportel aus und lege ihm eine Fährte. Er muss dann auf ein Kommando die Fähre rückwärts verfolgen und so zum Apportel finden. Mit viel Lob und Spaß bringt er mir dieses Dummy oder stofftier zurück.
Zielobjektsuche – die ruhige Suche mit viel Hirn
Die Zielobektsuche oder ZOS ist für Fynn eine tolle Abwechslung zur aktiven und körperlich anstrengenden Suche beim Dummy oder den Rettungshunden. Hier muss er ganz ruhig und systematisch nach einem bestimmten Gegenstand suchen. Wir arbeiten mit zwei verschiedenen Objekten, einem Lederstück und einem Holzstück. Diese Gegenstände zu unterscheiden ist noch nicht Fynn’s Stärke, aber er zeigt super schönes Anzeigeverhalten. An der Objekt-Unterscheidung arbeiten wir gerade.
Tricktraining – gut als Auslastung, aber auch für Fotos ideal
Zwischendurch machen wir immer wieder ein paar Tricks. Fynn kann mittlerweile eine ziemliche Menge an Tricks und ständig werden es mehr. Sie motivieren Fynn und sich wie Zielobjektsuche perfekt für regnerische Tage. Meine Lieblingstricks sind ‘Diener’, ‘Schäm dich’ und ‘Kopf ablegen’. Diese Tricks eignen sich auch besonders gut für Fotoshootings.
In der Zukunft möchte ich dir einige Hundesportarten und Beschäftigungsmöglichkeiten auf meinem Blog vorstellen. Ich freue mich auf dich!