(Namen nicht geändert)

Nach einer Woche ungeplantem Urlaub in Dublin habe ich mich aufgemacht und mich in deine Bus gesetzt. Ab in die Ungewissheit hieß es nun zum letzten Mal. Warum letztes Mal? Ich hatte zu dem Zeitpunkt einfach genug vom ganzen Hof-neu-suchen, umziehen und vor allem neu eingewöhnen!

Ich bin von der Busstation abgeholt worden und von dort sind wir noch ein ganzes Stück weiter ins Land hineingefahren.Wie wir angekommen sind in Belmont House Stud dachte ich mir zuerst einfach nur WOW! Belmont hat eine Halle, einen Außenreitplatz, einen Longierzirkel, ein Orchard (ein abgegrenzter Vielseitigkeitsparcour) und die Island (noch ein Vielseitigkeitsparcour, wo auch im Sommer Pferde leben). Das hatte ich vorher nirgends und es hat mich umgehaut. Noch dazu kommt das zum Zeitpunkt meiner Ankunft ungefähr 240 Pferde auf dem Hof gelebt haben. Belmont war eindeutig der größte, aber auch best organisierteste Hof, auf dem ich bis jetzt gewesen bin. Einfach richtig professionell.

Ich habe die ersten Wochen in dem Viererzimmer gelebt, oft zusammen mit anderen. Das ist natürlich manchmal nervig, aber meistens ist es einfach nur cool. Gegen Ende meiner Zeit, die ich dort verbracht habe, bin ich dann in ein Einzelzimmer umgezogen.

Ein typischer Tag hat angefangen mit dem Füttern vom Heu. Am Abend des Vortages haben wir immer zwei Portionen Heu ausgeteilt. Eine wurde in die Box gegeben und die zweite haben wir vor die Tür gelegt. Während alle das Heu in die Boxen gegeben haben, hat eine Person das Kraftfutter verteilt. Nachdem alle Pferde mit Heu versorgt wurden, haben die Working Students angefangen alle Ställe auszumisten. Ich habe immer den gleichen Bereich ausgemistet und je nachdem wie viele Praktikanten da waren haben ich mehr oder weniger ausgemistet. Um Zwölf gab es immer Mittagspause, das hat für mich geheißen das ich eineinhalb Stunden früher als alle anderen ins Haus gegangen bin. Warum? Weil ich gleich nach meiner Ankunft als Köchin auserkoren wurde.

Nach der Mittagspause habe ich zusammengeräumt und manchmal habe ich auch extra Aufgaben im Haus erledigt. Dann bin auch ich wieder rausgegangen und habe angefangen die Pferde aus meiner Liste abzuarbeiten. Vielleicht sollte ich „die Liste“ kurz erklären: Jeden Tag wurde vom Bereiter eine Liste zusammengestellt auf der die Pferde zugeteilt wurden die man an diesem Tag arbeiten soll und neben dem Namen von dem Pferd stand wie man sie zu arbeiten hat. Ich habe immer ein Pferd zu reiten gehabt und zwischen drei bis fünf weitere Pferde zum longieren. Das war für mich aber nur schwer zu schaffen, weil ich ja minimum zwei Stunden später mit den Pferden anfangen konnte. Ich habe während meiner drei Monaten dort genau zwei Mal meine Liste geschafft. Man musste richtig schnell sein, aber trozdem habe ich die Arbeit meistens genossen und habe sehr viel dazugelernt.

 

 

Nachdem wir mit den Pferden fertig waren, haben wir angefangen zusammen das Heu verteilt und Kraftfutter gegeben. Als Letztes wurde der gesamte Hof gekehrt und dann waren wir für den Tag fast fertig. Als Abendessen gab es immer die Reste vom Mittagessen und genügend Toast (meistens mit PB & J = Peanut Butter and Jelly). Fürs Frühstück und Abendessen haben wir uns auch selber was gekauft im kleinen Landen im Ort, der durch uns sicher den Umsatz seines Lebens gemacht hat.

In der Nacht zwischen neun und zehn musste immer einer zum Night Check raus. Einfach alles nochmal kontrollieren: Ob die Tore zu sind, es allen Pferden in den Boxen gut geht und in der Fohlensaison haben wir natürlich auch genau auf die Mamas geschaut.

Ich habe auf Belmont sehr viel gelernt und wenn ich jemals wieder eine solche Reise mache, werde ich mich bemühen, dass ich auf ähnliche Höfe kommen kann, weil es mich persönlich am weitesten bringt. Nichts desto trotz, es war hart und für viele zu viel. Es sind in meiner Zeit dort einige früher als geplant weggegangen. Ich denke, dass ich bin in dieser Hinsicht sehr pflegeleicht bin. Ich kann sehr viel aushalten (hart physische Arbeit, Stress und Erwartungsdruck) , aber viele können das einfach nicht. Jeder muss für sich selbst entscheiden ob er zu sowas in der Lage ist. Aber wenn man hart arbeitet und auf einen Hof gehen will, wo die Pferde gut behandelt werden, dann kann ich Belmont empfählen.

Ich bin jetzt am Ende von von meiner chronologischen Erzählung angelangt. Aber jetzt werde ich einzelne Geschichten erzählen, die mir auf meiner Reise widerfahren sind.

 

Bis zum nächsten Mal – Maggy